Zombies – mehr tot als lebendig. Können Verstorbene als willenlose Sklaven in ein scheinbares Leben zurückkehren? Der Glaube an Zombies ist stark im Voodoo und anderen Joruba-Religionen vertreten. Seinen Ursprung hat er auf Haiti. Dort glaubt man an einen Bokor (Schwarzmagier), der einen Menschen in einen Zombie verwandeln kann. Bekannt gemacht wurden die Untoten in Filmen der 1930er und 1940er Jahre. Es waren Klassiker wie „White Zombie“ (USA 1932, Regie: Victor Halperin) und „Ich folgte einem Zombie“ (USA 1943, Regie: Jaques Tourneur). Trotzdem stellt sich die Frage, ob Voodoo-Zombies wirklich existieren? Viele Haitianer, die Voodoo praktizieren, glauben, dass der Bokor mithilfe eines starken Gifts einen Menschen in eine Art Totenzustand versetzen kann. Er wird dann als willenloser Zombie-Sklave wiedergeboren. Im Jahr 1982 reiste der Ethnobotaniker Wade Davis nach Haiti, um das Geheimnis dieses Gifts zu erforschen.
Das Gift des Kugelfischs blockiert einzelne Natriumkanäle und reduziert den Stoffwechsel
Eigenen Angaben zufolge wurde er bald fündig und konnte mehrmals beobachten, wie die Substanz an verschiedenen Orten hergestellt wurde. Neben menschlichen Überresten gehörten auch ein paar Meeresfische zu den Zutaten. Einer davon ist der Kugelfisch, der ein hochwirksames Gift enthält. Es heißt Tetrodotoxin und ist ein sehr großes Molekül, das spannungsaktive Natriumkanäle blockiert, die auch in Neuronen vorkommen. Das heißt, jegliche Nerven- und Muskelregung ist unterbrochen, was zu einer peripheren Lähmung und niedrigen Stoffwechselraten führt. Dabei wird das Bewusstsein bis zum Eintreten des Todes beibehalten. Tetrodotoxin ist etwa eintausend Mal giftiger als Zyankali.
Zombies tummeln sich mittlerweile auch in Videospielen, Comics und Romanen
Wade Davis Entdeckung könnte die Existenz von lebenden Toten erklären. Andere Wissenschaftler sind allerdings der Ansicht, dass Davis Opfer eines Schwindels wurde. Ähnlich erging es auch dem französischen Antropologen Alfred Métraux. In den 1950er Jahren sammelte er eine Reihe von Beweisen für oder gegen die Existenz von Zombies. Als man ihm eines Tages dann tatsächlich eine angebliche Zombie-Frau präsentierte, war er davon überzeugt, eine „elende Geistesgestörte“ vor sich zu haben. In den darauf folgenden Tagen stellte sich heraus, dass es sich in der Tat um eine geistig behinderte Frau handelte, die aus ihrem Zimmer entflohen war.
Doch egal, ob es Zombies nun wirklich gibt oder nicht, Tatsache ist jedenfalls, dass sie mittlerweile ein fester Bestandteil der Populärkultur geworden sind. Dazu trug auch die Zombiefilm-Welle bei, die Ende der 1970er Jahre ins Rollen kam. Auslöser war der Streifen „Dawn oft the Dead“ (USA 1978) von George A. Romero. In seinem Werk sind die Untoten allerdings keine willigen Arbeitssklaven, sondern blutgierige Monster. Aber auch in anderen Medien wie zum Beispiel Videospielen, Romanen und Comics tummeln sich die Zombies inzwischen erfolgreich. Außerdem gibt es noch einen Cocktail namens Zombie.