Wer nicht schwanger werden will, verhütet unter anderem mit der Pille. Die Antibabypille gehört in Deutschland zu den am meisten verwendeten und zudem auch sichersten Verhütungsmitteln. Rund 7 Millionen Frauen schlucken sie täglich und nehmen dabei Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit in Kauf. Dass sie in vielen Fällen auch schweren Krankheiten ausgesetzt sind, wissen sie nicht. Doch neuste Studien haben festgestellt, dass viele moderne Präparate gefährlich hohe Anteile an Gestagenen, weibliche Geschlechtshormone, besitzen. Zwischen einer Gefäßerkrankung wie der Thrombose und den Gestagenmengen im Produkt besteht ein direkter Zusammenhang.
Die Entstehung der Pille
Früher war eine Empfängnisverhütung, bzw. die Kontrolle eben jener, nahezu unmöglich. Erst mit der Erfindung der Antibabypille im Jahre 1960 durch den amerikanischen Physiologen Gregory Pincus war es möglich, durch die orale Einnahme von Östrogenen und Gestagenen die Ovulation – also den Eisprung – zu hemmen und somit einer Schwangerschaft vorzubeugen.
1961 war die Pille auch in Deutschland auf dem Markt, jedoch weltweit bis in die 70er Jahre stark umstritten. 1968 verbietet Papst Paul VI. sie in seiner Enzyklika „Humanae vitae“. Doch auch damit konnte man den Siegeszug dieser Verhütungsmethode nicht verhindern, denn sie befreite viele Frauen von Unsicherheit und der Angst einer ungewollten Schwangerschaft.
Inhaltsstoffe, Wirkungsweise und Risiken der Pille
Im Gegensatz zu den Antibabypillen der früheren Generationen, bei denen die Frauen oft mit sehr starken Nebenwirkungen zu kämpfen hatten, enthalten die Präparate, die heute auf dem Markt sind, geringere Dosierungen von Östrogenen und Gestagenen und somit schwächere Nebenwirkungen.
Östrogen und Gestagen sind die zwei wichtigen Klassen der weiblichen Geschlechtshormone. Die in der Pille enthaltenen Östrogene verhindern den Eisprung, während die Gestagene die Befruchtung und Einnistung einer Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut verhindern – sollte es doch zum Eisprung gekommen sein.
Durch die Kombination der beiden in der Pille enthaltenen Hormongruppen, weisen diese Hormonpräparate häufig ein höheres Thromboserisiko auf. Thrombose ist eine Gefäßkrankheit, bei der sich Blutgerinnsel in einem Gefäß bilden und unter anderem zu Lungenembolien und Beinvenenembolien führen können. Vor allem der schon erwähnte höhere Anteil an Gestagenen in den modernen Präparaten steigert das Risiko noch zusätzlich. Besonders junge Frauen und Raucherinnen sind anfällig für diese Krankheit.
Die Barmer GEK und die neuste Studie
Die Barmer GEK übt in ihrem neuen Arzneimittelreport scharfe Kritik an den Hormonmischungen der modernen Antibabypillen. Fast die Hälfte der 2010 am besten getesteten Präparate sind nun mit einem höheren Embolie- und Thromboserisiko verbunden, da sie die unter Umständen gefährliche Mischung enthalten. Das Embolie-Risiko bei einer Einnahme von mehr als einem Jahr ist mit bis zu 40 Fällen pro 100.000 Frauen fast doppelt so hoch wie bei älteren, bewährten Produkten.
Nach Meinung des Studienautors, des Pharmazeuten und Gesundheitsökonomen Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, sollten Frauen das Gespräch mit ihrem Arzt suchen und sich über mögliche Folgen, Nebenwirkungen und eventuelle Alternativen für die Verhütung informieren.
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