Die Entwicklung von der Schreibmaschine zum Computer scheint aus heutiger Sicht nur logisch, doch als die ersten Vorläufer der mechanischen Schreibmaschine von findigen Köpfen erdacht wurden, war noch nicht einmal im Ansatz zu erahnen, was einmal daraus werden würde.
Denn die erfinderische Reise von der Schreibmaschine zum Computer dauerte fast drei Jahrhunderte, wenn man die allerersten Hinweise auf ein Schreibmaschinen-artiges Gerät aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts berücksichtigt. Da diese jedoch äußerst vage ausfallen, einigte man sich rückblickend auf das Jahr 1714 als Geburtsstunde der Schreibmaschine, denn in diesem meldete ein Erfinder namens Henry Mill das erste Patent für die Idee einer solchen Entwicklung an – Zumindest soweit es uns heute bekannt ist.
Von der Schreibmaschine zum Computer: Das 19. Jahrhundert
Bis zum tatsächlichen Bau der ersten Schreibmaschine sollte jedoch nochmals fast ein Jahrhundert vergehen: Dieser Meilenstein in der Geschichte wird dem Italiener Pellegrino Turri zugeschrieben, der 1808 ein Gerät entwickelte, mit dem man per Typendruck schreiben konnte. Dreizehn Jahre später erfand Karl Drais schließlich die erste Schreibmaschine, die über eine Tastatur bedienbar war, und schon 1829 war daraus ein Schnellschreibsystem geworden. Die erste Maschine, die in Blindenschrift schreiben konnte, wurde 1839 entwickelt, und ab hier war der Fortschritt nicht mehr aufzuhalten.
Was sich anfangs noch als große, sperrige und mitunter mühsam zu bedienende Maschine präsentierte, wurde im Laufe der Jahrzehnte immer benutzerfreundlicher, kompakter und effizienter. Somit lohnte sich mit der Zeit auch die Herstellung in größeren Mengen, was erstmals in den 1870er Jahren geschah. Und 1893 wurde das erste Patent für eine Schreibmaschine angemeldet, deren Arbeit direkt sichtbar war – Bis zu diesem Zeitpunkt war die Schrift stets hinter der Walze verborgen gewesen.
Das 20. Jahrhundert: Die Schreibmaschine wird zum Computer
Schon 1903 gab es die erste elektrische Schreibmaschine, doch der Durchbruch dieser Technologie wurde von der Tatsache, dass Strom bis dato noch kein alltägliches Gebrauchsgut war, zunächst verhindert. Derweil wurde die Arbeitsweise der Maschinen stetig weiterentwickelt, schließlich gab es sogar korrekturfähige Carbonbänder, die ein vollständiges Entfernen der Farbe vom Papier erlaubten. Den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichte die Schreibmaschine in den 1980er Jahren, als sie mit Monitoren verbunden wurde und schließlich über Massenspeicher sogar die elektronische Textverarbeitung leisten konnte.
Zur gleichen Zeit entwickelte sich die Technik der Rechenmaschinen, deren Geschichte ebenfalls weit zurückreicht, immer weiter. Aus riesigen mechanischen Anlagen wurden immer kleinere, elektronisch betriebene Geräte, deren Rechenvermögen stetig wuchs. Und als diese Technologie schließlich auf jene der Schreibmaschine traf, Textverarbeitungs- und Rechensysteme miteinander verbunden wurden und sich beides über Tastatur und Monitor steuern ließ, hatte die Reise von der allerersten Schreibmaschine zum Computer ihr Ende gefunden.
Während die Schreibmaschine zum Ende des 20. Jahrhunderts immer mehr in der Unbedeutsamkeit versank, wurde der Computer zu einem Alltagsgegenstand, ohne den die meisten von uns heute gar nicht mehr auskommen. Wir dürfen jedenfalls gespannt sein, was uns die stetig fortschreitende Technologie in der Zukunft noch bringen wird.