Wer hat Kondom erfunden – Die Erfindung des Kondoms

Kondom

Früher waren Kondome Einzelanfertigungen aus Gedärm. Erst Charles Goodyear ermöglichte mit seiner Erfindung die Massenproduktion.

Kondome sind eigentlich eine uralte Erfindung. Nackte Eingeborene aller Kulturen benutzten Penis-Schutzhüllen. Sogar die alten Ägypter steckten ihr „Bestes Stück“ in ein Futteral. Diese Maßnahme diente allerdings nicht der Empfängnisverhütung, sondern dem Schutz vor Insektenstichen. Das Kondom im heutigen Sinn gibt es erst seit Mitte des 17. Jahrhunderts. Die ersten Überzieher bestanden aus gewebtem Stoff und waren nicht sehr wirksam bei der Empfängnisverhütung. Ganz anders verhielt es sich hingegen bei den Kondomen, die aus Schafsdärmen oder anderen tierischen Membranen hergestellt wurden. Sie waren schon um einiges sicherer, aber nichts im Vergleich zu den künstlich hergestellten Produkten.

Casanova hatte laut seinen Memoiren einige Erfahrungen mit Kondomen

Über die Namensherkunft gibt es mehrere Theorien. Eine besagt, dass die Bezeichnung auf einen gewissen Dr. Condom zurückgeht. Er soll der Hofarzt von Charles II. von England (1630 – 1685) gewesen sein und Hammeldärme zur Empfängnisverhütung empfohlen haben. Eingehende Recherchen konnten jedoch keinen Herren dieses oder eines ähnlichen Namens am Hofe ausfindig machen. Eine andere Herkunftsdeutung bezieht sich auf die Kombination der Wortbestandteile „con“ (ital., bzw. vom lat. „cum“ abgeleitet, für „mit“) und „doma“ (vom lat. „domus“ für „Haus“ oder „Kuppel“).

Der alte Hallodri Casanova hatte laut seinen Memoiren ebenfalls einige Erfahrungen mit Kondomen. Am Allerheiligen 1753 klaute er einer Wiener Nonne aus ihrem Sekretär deren Vorrat an Präservativen und hinterlegte dafür ein kleines Gedicht. Doch dann ließ er sich von ihrem inständigen Bitten erweichen und gab zurück, „was so kostbar für eine Nonne ist, die der Liebe opfern will“.

Julius Fromm entwickelte eine Methode, um nahtlose Kondome herzustellen

Mehr als 80 Jahre später sorgte die Ungeschicklichkeit des amerikanischen Chemikers Charles Goodyear für eine Erfindung, die entscheidende Auswirkungen auf die Kondom-Produktion hatte. Durch die Vulkanisierung von Kautschuk gelang es ihm, Gummi herzustellen, das wasserfest, wärme- und kältetolerant, sowie bruchstabil war. 1855 stellte er das erste Kondom aus Gummi her, das ab 1870 vernäht und mit zwei Millimeter Dicke serienmäßig hergstellt wurde.

Im Jahr 1912 entwickelte der Gummifabrikant Julius Fromm eine Methode, mit der man nahtlose Kondome herstellen konnte, indem ein Glaskolben in eine Gummilösung eingetaucht wurde. Durch die Verwendung von Latex (ab 1930) war die billige Massenproduktion der Präservative möglich. Von nun erigierten die Verkaufszahlen in ungeahnte Höhen.

Trotzdem war der Handel bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vielerorts verboten oder nur zum medizinischen Gebrauch erlaubt. In Irland existierte die Regelung sogar noch bis Anfang der 1990er Jahre. In ihrer Funtionsweise waren die frühen Latex-Kondome den heute erhältlichen Produkten sehr ähnlich. Bei einigen fehlte lediglich das Reservoir zur Aufnahme der Samenflüssigkeit. Mit der Erfindung des Kondoms war das Problem der ungewollten Schwangerschaft zwar gelöst, weil es zu den teilweise brachialen Methoden der Empfängnisverhütung im Mittelalter einen enormen Fortschritt darstellte, doch dafür tauchte ein neues auf: Die Religion. Einige Spaßverderber waren nämlich der Ansicht, dass Empfängnisverhütung und Religion nicht zusammenpassen.

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