Schokolade – das Gold der Azteken. Wer hat die Schokolade erfunden?
Kakao ist nicht nur seit Jahrhunderten als Genussmittel bekannt, sondern hatte bei den Azteken auch eine hohe symbolische und finanzielle Bedeutung. Während der Durchschnittsbürger heute rund 11,7 Kilo Schokolade pro Jahr (Stand 2009, Schweiz) vertilgt, war der Genuss von Kakao bei den Azteken einst ein Privileg, welches hohen Würdenträgern, Kriegern und Königen vorbehalten war.
Geschichte der Schokolade
Die ältesten gefundenen Spuren von Kakao stammen aus dem Jahre 1150 v. Chr. aus Honduras. Jedoch wird allgemein angenommen, dass die im mexikanischen Tiefland angesiedelten Olmeken bereits 1500 v. Chr. Kakao kannten. Auch von den Mayas und Tolteken ist der Kakaoanbau ab dem Jahre 600 n. Chr. bekannt. Im 12. Jahrhundert unterwarfen die Azteken die Tolteken und übernahmen auch deren Kakaokultur. Diese waren es auch, welche eine ungesüsste, dafür mit Vanille, Chili und Ingwer gewürzte Variante der Trinkschokolade entwickelten, welche sie Xocolatl nannten.
Obwohl 1502 bereits Columbus als erster Europäer Bekanntschaft mit der braunen Bohne gemacht haben dürfte, war es Hernán Cortés, der den Kakao 26 Jahre später nach Spanien mitbrachte. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts allerdings, als man auf die Idee kam, dass bittere Getränk mit Rohrzucker und Honig zu süssen, entwickelte es sich zum Modegetränk am spanischen Hof. Von da aus war der Siegeszug des Kakaos über die europäischen Adelshäuser geebnet. 1673 wurde in Holland zum ersten Mal öffentlich Schokolade ausgeschenkt, und ab dem 19. Jahrhundert florierte der Handel mit grösseren Mengen Kakaobohnen, während gleichzeitig Schokoladenfabriken entstanden.
Kakao, ein Geschenk der Götter
Die Hochkultur der Tolteken und Azteken sah den Kakao als Geschenk des gefiederten Gottes des Windes Quetzalcoatl an. Und auch die Maya schrieben der Pflanze einen göttlichen Ursprung zu. Diese kannten gar einen Kakaogott namens Ek Chuah, zu dessen Ehre im April ein Fest gefeiert wurde, welches Tieropfer und das Verteilen von Geschenken beinhaltete. Auch aus dem Gebiet des heutigen Mexiko sind vergleichbare Feiern belegt. Sowohl bei den Azteken als auch bei den Maya war der Genuss von Kakao, welcher als Getränk zubereitet wurde, dem Adel vorbehalten. Einen hohen Stellenwert besass es aber auch bei Kriegern und Priestern. Da der Kakao als berauschendes Lebensmittel galt, war der Verzehr Frauen und Kindern untersagt.
Schokolade – Heilmittel, Aphrodisiakum und Symbol für Blut
Mit Hilfe eines Getränks aus Kakaobohnen behandelten Indianer bereits 600 v. Chr. Fieber, Husten und Schwangerschaftsprobleme. Später galt Schokolade in Lateinamerika und Europa lange Zeit als wahres Wundermittel. Es wurde ihr nicht nur eine leicht verdauliche und stärkende Wirkung nachgesagt, sondern sie diente auch als Aphrodisiakum. Bis ins 19. Jahrhundert wurde Kakao in Apotheken als Kräftigungsmittel feilgeboten. Kakaobutter fand zudem in der Kosmetik Verwendung, was heute wieder vermehrt aufkommt.
Doch nicht nur in der Medizin und als Genussmittel fand Kakao Anwendung. Schokolade hatte bei den Azteken auch eine symbolische Bedeutung. So wurde sie mit Blut gleichgesetzt. Dies nicht zuletzt durch die an ein menschliches Herz erinnernde Form der Kakaobohne. Zusammen mit ihrer angeblich göttlichen Herkunft verwundert es daher nicht, dass sie auch bei Opferungsritualen eine wichtige Rolle spielte. Jeweils zu Beginn eines neuen Jahres wurde das Herz eines würdigen Kriegers geopfert. Zur Stärkung erhielt er kurz vorher ebenfalls ein Kakaogetränk, vermengt mit Rauschmittel. Möglicherweise liegt hier der Ursprung des noch immer weit verbreiteten Glaubens, in manchen Schokosorten würde Blut beigemischt.
Schokolade als Luxusgut und Zahlungsmittel
Neben Goldstaub war Kakao aber auch ein begehrtes Zahlungsmittel, woher der Ausdruck des „Braunen Goldes“ der Azteken stammt. Gemessen wurde hierbei in Stückzahl. Doch auch die Qualität der Kakaobohnen war ausschlaggebend. Besonders beliebt waren diejenigen aus Xoconochco (heute: Soconusco), weshalb der aztekische Herrscher Ahuitzolts (1486-1502) dieses Gebiet erobern liess und Steuern in Form von Kakao einforderte. Den hohen Wert der Kakaobohnen lässt eine Preisliste aus dem Jahre 1545 erkennen.
Dieser zufolge konnte für 100 gute Kakaobohnen ein Sklave erworben werden. Ebenfalls für 100 Kakaobohnen erhielt der Zahlungswillige einen Hasen. Für eine grosse Tomate musste hingegen lediglich eine Bohne hingeblättert werden. Selbst unter spanischer Herrschaft bestand diese Währung weiter. Cortés liess gar eine Plantage errichten um Geld zu züchten. Bis ins 19. Jahrhundert hinein blieb Schokolade ein Luxusgut, welches erst durch die maschinelle Verarbeitung für alle erschwinglich wurde.
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