Wer hat Welttoilettentag erfunden

Welttoilettentag

Der Welttoilettentag wurde 2001 als Gedenktag ins Leben gerufen, um auf katastrophale sanitäre Bedingungen in weiten Teilen der Welt aufmerksam zu machen. Es gibt kaum einen Tag in unserem Kalender, der nicht einer besonderen Aufgabe, einer Person oder einem Gegenstand gewidmet ist. Waren es früher hauptsächlich Gedenktage für Heilige oder Ereignisse, so nutzt man heute bestimmte Tage, um auf besondere Anliegen und Aufgaben hinzuweisen, die man nicht aus den Augen verlieren soll. Die Wichtigkeit des Unterfangens soll mit einem Gedenktag nachdrücklich im Bewusstsein verankert werden.

Nicht jeder hat ein Klo

Durchschnittlich sechs Mal am Tag führt uns unser Weg zum stillen Örtchen, rechnerisch verbringen wir drei Jahre unseres Lebens auf dem Klo. Für mehr als 40 Prozent der Menschheit sind entsprechende sanitäre Einrichtungen allerdings keine Selbstverständlichkeit. Der Unternehmer Jack Sim aus Singapur stellte fest, dass ein grundlegendes Menschenrecht darauf besteht, seinen Dreck möglichst diskret und sauber entsorgen zu können. Das Klo ist damit eines der grundlegendsten Dinge der Zivilisation und sollte jedem zugänglich sein. Diesem Mann und seinen Visionen verdanken wir den Welttoilettentag, der seit 2001 jedes Jahr am 19. November begangen wird.

Es begann mit einem Zeitungsartikel

Die zündende Idee hatte Jack Sim, als er einen Zeitungsartikel mit der Äußerung des Premierministers von Singapur gelesen hatte, dass man den Zustand und das System eines Landes am Zustand seiner öffentlichen Toiletten ablesen könne. Sim nahm das als Aufhänger, sich die Beschaffenheit der Toiletten im eigenen Land näher anzuschauen und stellte erhebliche Mängel fest. In der Folgezeit setzte er sich für eine Verbesserung der Hygienesituation ein. 1998 gründete er eine Toilettenorganisation in Singapur, bereits drei Jahre später die World Toilet Organisation, deren Vorsitz er bis heute hauptberuflich führt.

Hintergrund

Ein Leben ohne sanitäre Anlagen wäre für die meisten von uns nicht vorstellbar. Toiletten zu Hause, in Gaststätten, auf Bahnhöfen – und sollten wir auf die Schnelle keine finden, hilft uns die Klosuchmaschine weiter – und voilá – fühlen wir uns wieder wohl.

Zweieinhalb Milliarden Menschen weltweit aber leben ohne sanitäre Einrichtungen und Kanalisation. Wegen der fehlenden Notwendigkeiten und der mangelnden Hygiene sind Durchfallerkrankungen in diesen Gebieten an der Tagesordnung. Vielen Krankheiten könnte aber durch eine Grundversorgung vorgebeugt werden. Das wird umso verständlicher, wenn man bedenkt, dass in einem Gramm Fäkalien mehrere Millionen Viren und Bakterien sowie einige hundert Wurmeier leben können. Die Organisation hat es sich zum Ziel gemacht, bis zum Jahre 2015 die Zahl derjenigen Menschen ohne sanitäre Versorgung auf die Hälfte zu senken. Ein weiteres Anliegen ist es, die Problematik des Themas ins Bewusstsein der Menschen zu holen, ein Tabu zu brechen.

Die Organisation will Richtlinien durchsetzen, nach denen jede Regierung mindestens drei Prozent ihrer Ausgaben für sanitäre Anlagen, für die Wasserversorgung und für neue Wassertechnologien verwenden soll.

World toilet summit

Neben dem weltweiten Gedenktag für das Klo hat die Organisation ein weiteres Event eingerichtet. Zum Welttoilettentag gibt es parallel eine Begleitveranstaltung, die bisher in jedem Jahr in einer anderen Stadt ausgerichtet wurde. In diesem Jahr wird der World toilet summit in der Provinz Hainan in China stattfinden. Das Treffen bietet Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen, zu diskutieren oder sich Fachvorträge über neue Technologien anzuhören. Über die technischen Aspekte hinaus wird dort auch um eine Akzeptanz des Themas in der Öffentlichkeit gekämpft. Das geschieht in dem Bewusstsein, dass man das Problem nur anpacken kann, wenn es den Nimbus eines Tabuthemas verliert, das heißt, wenn sich die Menschen gewollt damit auseinandersetzen.

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