Wie oft Experten mit ihren Prognosen falsch lagen. Egal ob Auto, Rundfunk oder Computer, selbst Fachleute haben im letzten Jahrtausend Aussagen gemacht, die aufgrund der unglaublichen Entwicklung längst überholt sind.
Mit Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert war bereits im Ansatz zu erkennen, dass sich der technische Fortschritt anbahnte, schon wenig später nahm er rasante Formen an. Selbst viele Zeitgenossen und Wissenschaftler konnten nicht Schritt halten und schätzten seinerzeit die Zukunft völlig falsch ein. Die technischen Errungenschaften straften ihre vermeintlich unerschütterlichen Aussagen Lügen. Hier ein paar Beispiele:
„Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung.“
Kaiser Wilhelm II (1859-1941)
Dass er damit sprichwörtlich auf das falsche Pferd gesetzt hatte, konnte Kaiser Wilhelm II zu Lebzeiten höchstens ahnen. Während Pferde heute zumindest in den Industrienationen kaum noch als Transportmittel genutzt werden und ansonsten vorrangig im Sport- und Freizeitbereich zu finden sind, hat das Auto seinen Siegeszug angetreten. Das Kraftfahrt-Bundesamt registrierte im Jahr 2007 55,5 Millionen Kraftfahrzeuge in Deutschland. 1950 waren es noch 2.020.935 Autos auf unseren Straßen, seitdem nimmt der Pkw-Bestand von Jahr zu Jahr zu.
„Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“
Gottlieb Daimler, Erfinder (1834-1900)
Nicht nur Kaiser, sondern auch Kenner der Automobilszene lagen mit ihren Einschätzungen daneben. Dass mit Gottlieb Daimler aber ausgerechnet einer der Väter des heute gängigen Personenkraftwagens solch eine Aussage gemacht haben soll, ist kaum vorstellbar und würde von mangelndem Vertrauen in die eigene Erfindung zeugen. So ist es auch nicht eindeutig belegt, dass dieses Zitat von ihm stammt. Dennoch interessant zu sehen, welche Gründe für das Wachstumshemmnis angeführt wurden, ist der Chauffeur heutzutage doch eher die Ausnahme denn die Regel.
„Das Radio hat keine Zukunft.“
Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907)
Auch wieder eine Fehlprognose. In Deutschland tummeln sich mittlerweile rund 500 Radiosender mit eigener Frequenz, die Möglichkeiten des Internetradios sind scheinbar unbegrenzt, das Informationsbedürfnis kann auf vielfältige Art und Weise gestillt werden. Nicht zuletzt sind aus den Rundfunkstationen schließlich auch die ersten Fernsehsender resultiert, ein weiterer Meilenstein der Informationstechnologie. Womit wir gleich beim nächsten Zitat gelandet sind:
„Das Fernsehen wird nach den ersten sechs Monaten am Markt scheitern. Die Menschen werden es bald satt haben, jeden Abend in eine Sperrholzkiste zu starren.“
Darryl F. Zanuck, Chef der 20th Century-Fox (1902-1979)
Aus der „Sperrholzkiste“ wurde im Laufe der Jahre ein hochauflösendes elektronisches Massenmedium. Sowohl große Ereignisse der Menschheitsgeschichte, wie die Mondlandung, wurden mithilfe des Fernsehens für 500 Millionen Menschen zugänglich gemacht als auch triviale Sinnlosigkeiten, wie Reality Shows, in Wort und Bild dokumentiert.
„In Zukunft könnte es Computer geben, die weniger als 1,5 Tonnen wiegen.“
Fachblatt „Popular Mechanics“ (1949)
Endlich mal eine Aussage, die nicht völlig daneben lag. Dennoch hat der Autor der Zeilen damals sicher nicht damit gerechnet, dass es eines Tages Mini-Computer mit einem Gewicht von 150 Gramm geben würde, die ein Vielfaches der Daten speichern könnten, wie es die riesigen Computerungetüme der Anfangszeit vermochten.
„Es gibt keinen erdenklichen Grund, weshalb jemand einen Computer für zu Hause haben sollte.“
Ken Olson, Präsident und Gründer des Rechner-Herstellers Digital Equipment Corporation (geb. 1926)
Heute wird eher über Haushalte gestaunt, die noch ohne PC auskommen. Nach Angaben des Allensbacher Instituts waren in Deutschland 2007 84 Prozent aller Haushalte mit einem PC ausgestattet. Ken Olson selbst bestreitet, diesen Satz jemals gesagt zu haben. Er behauptet, seine Aussage sei folgende gewesen: „Ich glaube nicht, dass wir unser persönliches Leben von Computern bestimmt sehen wollen.“
„640 KBytes (Arbeitsspeicher) sollten für jeden genug sein…“
Bill Gates (geb. 1955)
Eines der bekanntesten Zitate aus dem Technologiebereich von einem der bekanntesten Vertreter des Computerzeitalters. Bill Gates gehört zu den reichsten Menschen der Welt und hat mit diesem Satz gezeigt, dass man mit Geld nicht alles kaufen kann – auf jeden Fall keinen Blick in die Zukunft. Nur zur Verdeutlichung: Ein gängiger PC hat heute im Durchschnitt 1 GB Arbeitsspeicher, also das 1.638-fache.